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  Mein Chosuk 29.04.2024 17:22 (UTC)
   
 
Chosuk ist das koreanische Erntedankfest und einer der wichtigsten Feiertage in der koreanischen Kultur.
Gefeiert wird es am 15. Tag des 8 Mondmonates und dauert 3 Tage. Chosuk bedeutet übersetzt Herbstabend (obwohl es ganz früh im Herbst gefeiert wird).


 
Ich bin an Chosuk nach Daejon zu meiner Freundin Songlee gefahren. Deren Familie hat mich eingeladen und mir das wundervollste Chosuk beschert, dass ich hätte haben können.



Die Familie hat mich mit einer solch großen Gastfreundschaft und Wärme aufgenommen, als wäre ich eins ihrer eigenen Kinder. Nicht nur einmal in den 3 Tagen war ich wirklich wirklich gerührt von so viel Freundlichkeit. Aber seht selbst: Ich werde euch versuchen, so viel wie möglich zu zeigen und zu erzählen!

Am Dienstag bin ich erstmal mit Iksoo und HyungJae (Iksoos bester Freund) in ihren Heimatort Jecheon gefahren...darüber schreib ich aber noch einen eigenen Artikel, sonst wirds zu unübersichtlich.
Gegen 9 Uhr abends bin ich dann in Daejon angekommen, wo mich Songlee vom Bahnhof abgeholt hat.
Bei ihr zu Hause wurde ich dann erst mal  den Eltern, der kleinen Schwester, dem kleinen Bruder, dem kleinen Cousin, der kleinen Cousine, der Tante, dem Onkel und der Oma vorgestellt!
Alle waren schon ganz gespannt auf mich und haben sich  total gefreut, dass ich auf Koreanisch guten Tag sagen kann^^.


Ihre Mutter hat mir dann  Abendbrot gemacht. Ich sage euch, die macht das beste Galbi (Schweinerippchen), das man sich nur vorstellen kann. 

Dann gab es noch Obst für alle und einen riesen Berg Eiscreme, und dann wurde den Rest des Abends noch zusammengesessen, ferngesehen und Chosuk vorbereitet.
ZB. haben sie rohe Kastanien geschält. Die sind ein wichtiger Teil der Vorfahrenzeremonie am 2. Chosukmorgen!



Die Nacht war kurz, geschlafen haben wir auf dem Fußboden, aber damit hab ich mittlerweile gar kein Problem mehr^^.
Aufgeweckt hat uns einer der großen Cousins, die dann noch am Morgen mit ihrem Vater kamen. Der wusste allerdings nicht, dass ich da war, und ist dann panisch und 1000 Entschuldigungen stammelnd aus dem Zimmer geflüchtet^^.
Das ist eben dieses Ausländerding. Das lässt vielen eh schon schüchternen Koreanern das letzte bisschen Farbe aus dem Gesicht weichen.

Jedenfalls haben wir uns dann angezogen und sind runter gegangen , und dann haben wir die Vorfahrenzeremonie abgehalten.
Dabei wird den Vorfahren ein Tisch gedeckt und ein leicht alkoholisches Getränk bereitet. Zuerst verbeugen sich die Familienoberhäupter 3 mal vor dem Tisch und murmeln/singen ein paar Ehrungen und danach die ganze Familie.
Ich wollte erst gar nicht fotografieren, aber die Familie hat mich dazu ermutigt.

Sie wollten mir ein möglichst traditionelles Chosuk zeigen und so viel wie möglich von der koreanischen Kultur, damit ich dann danach in meinem Land darüber berichten kann. Das ist sehr typisch fuer Koreaner. Sie sind sehr eifrig wenn es darum geht andere über ihre Kultur aufzuklären und diese nach außen zu tragen, weil sie selber sehr stolz auf ihre alten Bräuche und Traditionen sind. Ich finde das sehr schön, weil es hier niemals "uncool" ist traditionell zu sein.
Leider folgen die jungen Leute (vor allem in den Städten) immer weniger den alten Traditionen...aber auch wenn sie nicht daran teilhaben, hab ich es doch auch nie erlebt, dass sie schlecht darüber gesprochen hätten.


Danach gab es Frühstück. Dabei wurde der Gabentisch ordentlich geplündert. Außerdem gab es wieder Galbi...hmmm lecker!
Ich muss sagen mit einer lockeren, netten Atmosphäre am Tisch schmeckt das Essen noch mal so gut. So auch hier.
Es wurde gelacht und geredet  und das wild durcheinander was wirklich sehr sympatisch war :)
Für mich ist es immer noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig ein Frühstueck zu essen, dass ich in Deutschland höchstens als Mittag- oder Abendessen verspeist hätte.

Nach dem Frühstueck wurde alles zusammengepackt und dann sind wir aufs Land gefahren. Außer einem der Onkel sind alle mitgekommen.


Die Familie Kang ist eine sehr alte Familie. Etwa 2 Stunden von Daejon entfernt besitzt sie ein kleines Landhäuschen mit einem grossen Garten, in dem sie jede Menge Gemüse anpflanzen. Darunter vor allem Kartoffeln, Kürbisse und eine gigantische Menge Chili!

Das Landhaus liegt bei einem kleinen Dörfchen, aus dem die Vorfahren der Familie stammen. Im Umfeld des Dorfes und des Häuschens befinden sich mehrere wirklich alte Grabhügel der Familie und eines der ersten Dinge, die wir getan haben als wir angekommen sind, war auch für diese Vorfahren eine kleine Vorfahrenzeremonie abzuhalten. Weil das Wetter sehr schlecht wa,r sind wir nur zu dem ältesten Grab gegangen und haben dies stellvertretend für alle anderen geehrt.



Der erste Tag im Cottage war sehr entspannt. Da es andauernd geregnet hat, sind wir kaum rausgegangen sondern haben uns nur auf den beheizten Fussboden gelegt, Fernseh geguckt und gegessen!

                                                 Suchties!


Songlees Mutter und ihre Tante haben sich weiterhin mit dem Essen selber übertroffen. Neben den Resten vom Morgen gab es die Tage Dokbokki oder auch gebratene Mandu...alles wirklich wirklich gut

Am Abend sind wir dann in den nächstgelegenen Ort gefahren und haben Feuerwerk gekauft.
In Deutschland machen wir Feuerwerk nur an Silvester. In Korea tut man das bei den verschiedensten besonderen Anlässen oder manchmal einfach nur so um sich zu erfreuen.
Die Kinder und wir ( ;) ) haben dann jedenfalls das ganze Feuergewerk gezündet, wobei ich ein bisschen Angst um die Jungs hatte...die beiden hatten echt nur Unfug im Kopf und haben wild mit den Handfeuerwerken rumgefuchtelt...ist aber zum Glück nichts passiert.


Die beiden waren echt anstrengend aber auch unglaublich Zucker! Und am Abend dann total erledigt vom ganzen Unfung machen!


Bis spät in die Nacht wurde noch geredet, ferngesehen und gelacht, bis dann irgendwann jeder ins Bett...eehm auf den Boden gegangen ist.
War ein sehr schöner Tag.

Am nächsten Morgen gab es wieder erst mal Frühstück. Über Nacht hatten sich die dunklen Wolken verzogen und die, die übrig geblieben waren, ließen trotzdem einiges an blauem Himmel und auch immer mal wieder die Sonne sehen!


So machten wir uns auf, den kleinen Tempel im Dorf anzusehen.
Für mich war es das erste Mal, dass ich einen buddhistischen Tempel, in dem aktiv der Glaube praktiziert wird, betreten habe und ich muss sagen, es hat mir wirklich gut gefallen. Der ganze Platz  hatte etwas Friedliches an sich.


Auf dem Land leben in Korea viele praktizierende Buddhisten. So auch hier! Der Tempel wird von 2 Mönchen betreut, die dort leben, beten, lehren und den Tempel+Garten pflegen.

Dieser Tempelbesuch war eindeutig eines meiner eindrucksvollsten Chosukerlebnisse. In Seoul gibt es viele Tempel, die toll in Stand gehalten werden. Aber das vor allem für die Touristen. 


Dieser kleine Dorftempel jedoch wird so liebevoll gepflegt weil er das persönliche Heiligtum der Gemeinschaft ist, dass sie ehren wollen. Man hat irgendwie gespürt, dass viel Liebe in der Anlage steckt und das war schon wirklich beeindruckend.




Im Allgemeinen hat die ländlichere Region Koreas es mir angetan. Es ist ein so riesiger Kontrast zur Moderne und Geschwindigkeit der Stadt. Die meisten Menschen auf dem Land haben nicht viel Geld hier und sind sehr konservativ und traditionsbewusst.


 

Vieles wird noch mit der Hand gemacht.DiIe kleinen Landwirtschaftsbetriebe sind weitaus weniger fortschrittlich als z.B. in Deutschland.
Allerdingds herrscht hier auch ein grosses Bewusstsein im Umgang mit dem Produkt und dem Land, das es hervorbringt.

Das Obst hier ist sehr teuer, aber wenn ich sehe, dass die Bauern hier anstatt viel zu spritzen lieber jedes Äpfelchen oder Birnchen in ein eigenes Stoffsäckchen packen, kann ich das auch irgendwie verstehen.

Die Region, die wir besucht haben ist berühmt für ihre süßen Trauben. Wir haben ein paar alte Frauen getroffen, die diese gerade in Papier eingewickelt und für den Verkauf fertig gemacht haben, und sie haben uns gleich ein paar geschenkt. Ich muss sagen, ich habe wirklich noch nie so gute Weintrauben gegessen. Die Trauben hier sind fast alle dunkel und sehr gross mit einer sehr festen, dicken Schale und kaum Kernen. Man isst sie nicht im Ganzen sondern zutscht das saftige, süße Innere aus der Schale und lässt diese übrig.


Neben Weinstöcken gab es auch Chili- und Kürbis- und natürlich jede Menge Reisfelder.
Ich hatte den Eindruck, dass die meisten Felder hier viel kleiner sind als in Deutschland und dass eine größere Vielfalt an Pflanzen nebeneinander angebaut wird.

Ich denke dass das hilft das Ökosysthem trotz menschlichem Einwirken nicht ganz so sehr aus dem Gleichgewicht zu bringen, was ich sehr lobenswert finde. Vielleicht haben die Leute hier aber einfach noch nicht vergessen, dass Masse nicht immer Klasse bedeutet und dass sie auf lange Sicht mehr davon haben, wenn sie gut mit ihrem Land umgehen.

Bevor ich zurück nach Seoul gefahren bin, waren wir noch bei der alten Schule von Songlees Vater und Onkel. Countrysidehighschool...ein paar Teenager, die davor rumgammeln, ein paar Kinder, die Fussball spielen... Ich denke, dass das Land für di,e die es von der Stadt her besuchen, ein Segen sein kann aber für die, die dort auf lange Sicht wohnen, auch ein  Fluch.


Die Infrastruktur ist nicht berauschend und in die Stadt ist es ein Stück...im Fernsehen das Leben, wie es in Seoul ist, zu sehen, kann bestimmt ganz schön frustrierend sein für die jungen Menschen, die auf dem Land festsitzen, und wenn ich sehe, wie wenig dort los ist, kann ich gut verstehen, wieso ein so grosser Teil der Landbevölkerung Koreas in die Städte abwandert.

Da es auf das Ende von Chosuk zuging waren eine Menge von gerade diesen Jungen Leuten mit mir im Bus, als ich mich auf den Rückweg gemacht habe. Junge Menschen, die rein schon von ihrem Äußeren nicht mehr in das Bild dieses Landlebens passen und nur für Chosuk zurück "nach Hause" gekommen sind.

Die Busfahrt hat knapp 5 1/2 Stunden gedauer,t von denen ich eine ganze Zeit im völlig überfüllten Bus stehen muste...aber war irgendwie auch eine Erfahrung wert^^

Ich hatte eine wirklich schöne Zeit in Daejon und auf dem Land und das alles vor allem wegen der wunderbaren Familie, die mich so freundlich bei sich aufgenommen, mir eine MENGE leckeres Essen und sogar wie ihren eigenen Kindern Taschengeld zu Chosuk gegeben hat^^.
Vielen Dank Kangs!


 
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Hallo Leute! Ich bin wieder da...so seit drei wochen. Also in Deutschland... ich hab ziemlich heimweh und ich weiss ich habe seit langem nichts mehr geschrieben. Das wird sich aber jetzt aendern. In den letzten Monaten hatte ich einfach nicht genug Seit an Blog und Video Blog zu arbeiten. Desshalb werde ich das jetzt nachhohlen. Sicher hilft mir das auch etwas ueber das Koreaheimweh hinweg. Also freut euch auf mehr artikel, informationen und Videos. Ich hab euch lieb :)
  DANKESCHOEN
An die Leute, die mir Kürzlich mails geschrieben haben in denen sie mich um Rat für ihre eigenen Koreapläne gefragt haben. Ich freue mich Leuten Helfen zu können die in der Lage sind in der ich mal war.
Viel Glück!!!!!

Ein ganz großes Dankeschön geht an meine liebste Mama, die immer Korrektur liest und euch vor meiner manchmal haarsträubenden Falschschreibung bewahrt :D
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http://www.youtube.com/user/OurWayToWonderland Anne und ich betreiben einen gemeinsamen Youtubechannel, auf dem wir Videos hochladen, die wir bei interessanten Gelegenheiten in unseren Gastlaendern gemacht haben, aber auch Videos, in denen wir (ueberwiegend auf englisch allerdings) ein bisschen zu diesen Laendern und userem Leben dort erklaeren! Schaut vorbeim, hinterlasst Kommentare (when ihr einen Youtube account habt) und postet postet postet die Links wann immer ihr koennt, so dass der CHannel moeglichst viele Views bekommt. Danke meine Lieben :) <3
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