Der zweite Artikel hier wird jetzt mal auf einer deutschen Tastatur geschrieben!

Wer Rechtschreibfehler findet darf sie übrigens behalten!

Ich entschuldige mich aber dafür… ich glaube ich spreche zur Zeit einfach zu viel englisch^^

Ich habe mich langsam hier eingelebt. Ich raste nicht mehr aus weil die Lipton Eisteedosen mit koreanischen Schriftzeichen beschriftet sind und ich klatsche nicht mehr in die Hände, jedes Mal wenn ich Kimchi sehe… Aber daran, dass jedes mal wenn ich nachts den Hangang (Gang = Fluss) sehe oder eine der Brücken überfahre, ich mit staunenden Augen und klopfendem Herzen auf das Lichtermeer starre, hat sich nichts geändert!

Tagsüber ist die Stadt interessant…nachts wird sie wunderschön!

 
(hab nicht ich gemacht^^)

Die Arbeit…

Macht mir wirklich Spaß. Leider hab ich meistens nicht so viel zu tun. Aber ich lerne fleißig und bringe mich ein wo ich kann. Mein Team ist nach wie vor extrem nett zu mir.

Ich habe hier im Hotel den totalen Welpenbonus. Von ca 100 Angestellten bin ich nicht nur die einzige Ausländerin sondern auch noch die Jüngste. Viele behandeln mich wie die kleine Schwester. Einer unserer Salesmanager (der sehr nett ist übrigens) begrüßt mich immer mit high5 und unser Portier albert während der Arbeit immer mit mir rum!

Ich steh jeden Tag 3 Stunden in der Lobby (2 x 1,5) und verbeuge mich geschätzte 500 mal! Er steht in der Zeit vor der Tür und wenn Langweile aufkommt, versuchen wir uns gegenseitig mit moonwalk, diver und anderen diversen Tanzschritten zu übertrumpfen!

Sehr lustig!

Allerdings hatte ich anfangs ein paar Probleme damit, dass ich mich bei der Arbeit nicht wirklich einbringen durfte. Ich habe zwar alles gelernt, habe aber nie eine Chance bekommen es anzuwenden. Nach einem kleinen Unglücklichkeitsanfall wurde dies aber auch sofort besser.
Am nächsten Tag kamen ganz viele vom Staff und haben sich erkundigt wie es mir geht, was ich total rührend fand. Und unser Restaurantmanager hat mir eine Torte geschenkt!

Ja richtig gehört, eine Torte!

Auf die starre ich nämlich immer stundenlang beim in der Lobby stehen.
Im Eingang unseres Broadwayrestaurants ist ein großer Schaukühlschrank mit den wunderschönsten Torten der Welt! Nun stand ich da mit meinem Chef und dem Manager und meinte aus Spaß: Ich will Torte! Mein Boss hat gefragt welche und ich hab spontan eine genannt. Hab mir nichts dabei gedacht. Später war die Torte dann auf meinem Platz im Büro!

So nett!

Heute wurde mir erzählt, dass im September die komplette Belegschaft zu einem großen Picknick fährt und ich darf mit!

Außerdem gibt’s da einen Contest (singen, tanzen, bla…) bei dem man 500.000 Won gewinnen kann. Das ist schon eine ganze Menge und mein team drängt mich dazu mitzumachen! …Aber nicht alleine…

Auch sonst läuft alles sehr gut. Ich verfahre mich fast gar nicht mehr mit der U-Bahn, das mit dem Koreanisch wird auch langsam besser und ich finde immer mehr nette Leute.

Aber vor allem die, die ich schon seit einer ganzen Weile über Briefe oder E-mails kenne, sind die, die mir hier am meisten Freude bereiten.

Mein bester Freund hier ist Iksoo. Ich kenne ihn schon seit einer ganzen Weile als Brieffreund und wir haben uns von der ersten Minute hier extrem gut verstanden. Er hilft, wo immer er kann, stellt mich seinen Freunden vor, nimmt mich mit in seine Gemeinde und geht mit mir lernen. Wir essen oft zusammen oder gehen Videospiele spielen! (das machen die Koreaner DAUERND)

Er lebt im Stadtteil Bomun, in einem winzigen Zimmer in einem Haus, das allerdings eine wunderbare Dachterrasse hat, auf der man nachts sitzen und die Sterne nicht sehen kann!

Seoul ist dafür einfach zu hell!

Ohne ihn hätte ich hier weder Handy noch hätte ich in der ersten Zeit Bargeld gehabt! ( es war fast unmöglich einen Automaten zu finden, der meine Karten angenommen hat T.T aber er hat es tatsächlich geschafft)

Letztes Wochenende war meine Freundin Songlee aus Daejon hier in Seoul um mich zu besuchen. Wir waren zusammen in MyongDong… die wohl berühmteste Shoppingmeile in Seoul und auf den Aussichtsplattformen des Namsang Towers, was einfach nur atemberaubend schön war. Der Sonntag war der Unabhängigkeitstag Koreas. Wir haben einen Palast besucht und hatten das Glück einen traditionellen koreanischen Wachwechsel verfolgen zu können. Mit Musik, Kostümen und den großen faszinierenden Trommeln…alles was eben dazugehört.

Das Faszinierendste für mich an Korea ist, wie die Leute hier es schaffen so fortschrittlich zu sein (in DE ist gegen das hier noch Steinzeit) und ihre alte Kultur, ihre Bräuche und Traditionen trotzdem zu bewahren.  Sie sind unglaublich stolz auf ihr Land und haben meiner Meinung nach auch allen Grund dazu. In nur 50 Jahren eine Stadt wie Seoul zu erschaffen ist wirklich eine unglaubliche Leistung. Mit Fleiß, Disziplin und Liebenswürdigkeit haben die Leute hier sich hochgearbeitet!

Ich lebe in Yoido. Dieser Stadtteil Seouls ist auf einer Insel im Hangang gebaut. Vor 50 Jahren noch war diese Insel nicht mehr als eine Sandbank. Heutzutage wird es little Manhattan genannt und ist das wirtschaftliche und politische Herz Koreas!

Trotzdem sind die Koreaner niemals arrogant! Und sie freuen sich jedes mal unglaublich wenn  du ihr Land und seine Leute lobst. Sie bedanken sich dann und verbeugen sich und schenken dir ein freundliches Lächeln.

Ich erlebe Koreaner als ein unglaublich gastfreundliches und hilfsbereites Volk.

Die Denkweise hier wirkt auf mich (im Gegensatz  zu Deutschland) sehr positiv.

Bei uns wird viel genörgelt aber die Dinge in die Hand nehmen wollen nur wenige so richtig.

Eine der Grundelemente der Koreanischen Denkweise ist: Wenn ich es besser haben will muss ich eben was dafür tun!

Nur so konnte dieses Land es in so kurzer Zeit zu so viel bringen!

Für europäische Maßstäbe scheint die Koreanische Kultur oft (vor allem die Moderne) etwas eigenartig. Alles ist quietschbunt, alte Männer versuchen niedlich zu sein und Geschäftsmänner feuern sich gegenseitig mit dem Schlachtruf: WHAITING! (Fighting) an. Erwachsene lesen Comics oder schauen Trickfilmserien (Animes) auf ihren miniTVs in der U-Bahn und erschallt ein bestimmter Popsong im Laden, auf der Straße oder wo auch immer fängt jeder an mitzusingen und vor allem mitzutanzen!

Es gibt tausend Dinge die ich hier aufzählen könnte…lässt man sich aber ein bisschen darauf ein, kann man mit den Koreanern eine Menge Spaß haben. Das beste ist, man lässt sich ein bisschen von der Spontaneität und zugegebener maßen allgegenwärtigen Verrücktheit mitreißen. Dann kann man Korea in vollen Zügen genießen!