"EGAL" hat einen Link geopostet!
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,728167,00.html
Zuerst einmal würde ich euch bitten, wenn irgendwelche kritisch angehauchten Dinge hier eingestellt werden, dies nicht ohne jegliches Beiwort zu tun. Ich bin gerne bereit alles zu diskutieren oder meine Meinung zu Jeweiligem zu teilen ,aber einem einfach so ein Thema vor die Füße zu werfen, finde ich ein bisschen albern!
DER G20!
Ist für Korea ganz ganz groß!
Natürlich: Nicht erst einmal habe ich erwähnt, dass die Leute hier sich unglaublich freuen, wenn sie merken, dass man ihr Land von aussen bemerkt und wertschätzt. Dass Korea den G20 abhalten darf, ist für die Leute hier eine große Ehre. Natürlich puscht die Regierung die Sache extrem hoch, was selbst ein großteil der Koreaner, mal so am Rande gesagt, ein bisschen übertrieben findet!
Aber wenn du hier lebst und die Sache nicht nur üer einen Moment erlebst und du dich auf die Leute und Mentalität eingelassen has,t bekommst du vielleicht ein bisschen Verständnis für das Ganze.
Ich will nicht sagen, dass alles, was in diesem Spiegelartikel steht, nicht stimmt und auch nicht, dass alles, was Seoul gerade macht, gutzuheißen ist, aber auf manche Dinge wird hier meiner Meinung nach eine falsche Sichtweise vermittelt. Für mich macht das den Eindruck, als habe sich da jemand nicht genug mit dem Drumherum beschäftigt!
SUEDKOREA VERORDNET SEINEN BUERGERN DAUERLäCHELN
Das ist einfach lächerlich!
Der Leitsatz NR1 in unserem Hotel ist: VERLIERE NIE DEIN LäCHELN, EGAL UNTER WELCHEN UMSTäNDEN!
Dieser Grundsatz ist ein wichtiger Bestandteil vieler asiatischer Kulturen. Ein äußerst wichtiger sogar.
"Ganz Korea soll harmonisch, fröhlich und friedlich sein, wenn die Welt am 11. und 12. November auf Seoul schaut, wenn Hunderte Journalisten aus dem Ausland über Korea berichten. Dafür hat die Regierung in der Stadt Plakate aufhängen lassen. Mit "Bitte lächeln" lassen sich die Slogans darauf ganz frei übersetzen. Deshalb lächeln auch Hyeon-min und Eun-jeong. Für die Ausländer, fürs Vaterland, für den Erfolg des G-20-Gipfels und ein bisschen auch für die Regierung. Denn der ist es schließlich zu verdanken, dass der G-20-Gipfel in Suedkorea stattfindet."
Was wirklich auf den Bannern steht
ist: lasst uns der Welt zeigen wie freundlich Korea ist.
"Bitte Laecheln" ist da schon wirklich eine sehr sehr freie Übersetzung.
Wenn ich bedenke, dass ich kaum jemals zuvor mit so viel ehrlichem Interesse und Herzlichkeit UND LAECHELN willkommen geheißen wurde wie in Korea, finde ich es ein bisschen unfair dieser Freundlichkeit den Stempel "verordnet" oder aufgezwungen" aufzudrücken.
Gastfreundschaft ist in der koreanischen Kultur sehr wichtig. Auch ohne G20 (ich erinnere nur an mein Chosuk)!
Als ich Jinyoung zu diesen Bannern gefragt habe, meinte sie, dass die Koreaner nur wollen, dass Auslände,r die ihr Land besuchen, sich dort wohlfühlen (was nichts anderes ist als das, was ich hier jeden Tag selbst erfahre) und ausserdem seien diese Spruchbänder auch für die Koreaner selbst. Im gestressten Seoul seien sie als kleine Aufmunterung gedacht, die einem ein Lächeln entlocken und keins erzwingen sollen.
( Banner mit: Lächle den Tag an etc. gab es auch schon vor G20 weil es einfach koreanisch ist, sich selbst anzufeuern.)
Auf uns Europaer wirkt dieses besagte Lächeln manchmal aufgesetzt und ich sage nicht, dass es nicht auch manchmal so ist. Aber das auf G20 zu schieben ist absolut lächerlich. Das ist ein ganz allgemeinasiatisches “Problem”!
Und natürlich werden Dinge wie diese gerade in diesen Tagen hier besonders groß geschrieben. Wir können uns das von Deutschalnd aus kaum vorstellen weil Ausländer für uns zum Alltagsbild gehören, aber hier sind sie tatsächlich sehr rar und nach wie vor etwas Aufregendes für die Koreaner. Ich verstehe nicht, wieso man den Aufwand, den sie für uns betreiben, umbedingt so kritisch nehmen muss, anstatt ihn einfach anzuerkennen.
Die Ausländer, mit denen ich bis jetzt hier gesprochen habe, die aufgrund von G20 nach Seoul gekommen sind und das ganze am eigenen Leib erfahren, waren bis jetzt durch die Bank weg begeistert von so viel Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit.
Dieser Abschnitt des Artikels macht mich schon ein bisschen sauer. Das klingt so, als wäre Südkorea mentalitätstechnisch nur einen Kieselsteinwurf von der DDR oder Nordkorea entfernt.
Fürs Vaterland, für den Erfolg des G20 Gipfels, für die Regierung?
Koreaner sind sehr vaterlandsverbunden. Sie sind stolz auf ihr Land, wofür sie meiner Meinung nach viele Gründe haben, wenn man bedenkt, wie viel hier in wie kurzer Zeit aufgebaut wurde. Aber dieser Stolz ist in der Regel ein sehr gesunder und hat wirklich normalerweise GARNICHTS mit Politik zutun!
Es ist in der Tat so, dass an erster Stelle das Interesse kommt, der Welt Korea zu zeigen. (Und Korea IST freundlich und muss nicht so tun!) und nicht das Interesse an dem G20 Gipfel an sich. Die meisten Koreaner zeigen sich an Politik äusserst uninteressiert, muss ich sagen. Das ist nicht
gut, wie ich finde, aber auch eine Sache von Erziehung. Wenn die Eltern sich nicht dafür interessieren, werden sie auch nichts an die Kinder weiterreichen und in den Schulen wird Politische Ausbildung auch nicht gerade gross geschrieben. Das ist ein Minus für Korea aber auch der Grund, wieso es Schwachsinn ist zu sagen, die Koreaner täten etwas für die Regierung oder für den Erfolg des Gipfels…weil diese beiden ihnen herzlich egal sind.
“Der Gipfel sebst ist schon der Erfolg” In diesem Punkt hat der Artikel vollkommen recht. Auch ich finde, dass ein bisschen mehr kritische Betrachtung mancher Dinge dem Land hier ganz gut tun würde. Es ist eins der gesellschaftlichen Probleme Koreas und definitiv auch einer meiner eigenen Kritikpunkte zu diesem Gipfel hier. Allerdings finde ich nicht, dass deshalb die Euphorie und der Aufwand, den die Koreaner zu diesem Gipfel aufbringen, etwas Schlechtes sind. Es ist eine Frage von Mentalität und Erziehung.
Des weiteren ist es natürlich nicht gutzuheißen, dass die Organisatoren keine Demonstrationen um das Gipfelgelände herum zulassen. Klarer Fall. Die Regierung, die hier im Moment am Werke ist, ist zu konservativ und engstirnig. Einiges ist ziemlich katastrophal (aber da ist die koreanische Politik ja nicht die einzige) allerdings gibt es in Seoul (z.B. gleich bei mir um die Ecke) andere Orte, an denen man (es sei denn man ist Ausländer, die dürfen GARNICHT demonstrieren) seine Meinung kundtun und verschiedensten Veranstaltungen beiwohnen kann.
Eine "Harmonieshow" wird hier ganz bestimmt nicht inszeniert. Da hat nur mal wieder jemand die koreanische Mentalität missverstanden! Die Leute hier mögen es bunt und emotional. In der stressigen Metropole mit ihrem oft sehr harten Arbeitsleben ist eine grosse Harmoniesehnsucht bei allem und fast jedem allgegenwärtig. Wieso sonst gleicht vieles in Korea oft einer hübschen Zuckergusswelt?
Ein bisschen dick auftragen gehört hier einfach mit dazu. Das, was der koreanische Präsident mit dem G20 macht, ist allerdings auch den Koreanern zu viel. "Ach der spinnt doch!" ist das wohl zu diesem Thema am häufigsten abgegebene Zitat!
Über ihn verliert der wehrte Herr vom Spiegel ärgerlicherweise aber kein Wort. Ich bezweifle, dass der gute Mann sich wirklich die Zeit genommen hat, mit den Leuten hier zu reden!
Was er schreibt wirkt auf mich wie eine sehr oberflächliche Betrachtung der Dinge!
"Nichts wird dem Zufall überlassen. Alles ist nahezu perfekt organisiert. Dass der Gipfel möglichst reibungslos verläuft, daran arbeitet seit rund einem Jahr ein Präsidialausschuss. In einem unscheinbaren Gebäude im Norden der südkoreanischen Hauptstadt wird jedes Detail vorbereitet"
Klar! Wir sind hier immerhin in Korea. Es gehört zur Mentalität dieses Landes NICHTS dem Zufall zu überlassen. Egal ob G20 oder die Geburtstagsparty zum Einjährigen des Sohnes oder die Stehordnung auf der Rolltreppe. Hier ist IMMER und ALLES effizient und durchgeplant.
Das Ergebnis: Jeder kommt sicher an dem Ort an, zu dem er möchte, und das in der schnellstmöglichen Zeit, es gibt genug öffentliche Toiletten, man findet überall jemanden, der einem auf Englisch Auskunft geben kann, und die Stadt ist aufgrund der hohen Polizeieffizienz (die hier übrigens immer und nicht nur bei G20 präsent ist) sehr sicher.
Also das ist schon echt schlimm nicht wahr?
(Mit dem Artikel will ich nicht sagen ich sein ein G20 befuerworter!)